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Herkunft des Buchs[]
Bibbers vollendetes Tagebuch erhielt man durch die Quest "Rückkehr zu Sven". Der Quest wurde aus dem Spielt entfernt.
Die Beschreibung des Quests lautete:
Das Buch, das Ihr gefunden habt, war nur zur Hälfte fertig geschrieben. Ich musste es auf Svens Hof zurücklassen, als ich hierher floh...
Hier. Nehmt mein vollständiges Tagebuch und bringt es zu Sven. Es beschreibt wesentlich genauer, was auf seinem Hof passierte.
Obwohl dieses Tagebuch in den letzten Wochen meine einzige Gesellschaft war, gebe ich es gern auf, wenn ich mir dadurch erspare, Sven und seiner Wut zu begegnen.
Inhalt des Buchs[]
Das Tagebuch bestand aus 20 Seiten mit folgendem Inhalt:
- Mein Tagebuch
- Der Schrecken der vergangenen Wochen ist so schlimm, dass ich daran zu zerbrechen fürchte. Vielleicht hilft es mir, nicht dem Wahn zu verfallen, indem ich das Unsägliche niederschreibe. Vielleicht ist es so etwas wie eine Beichte gegenüber einem stillen Gefährten oder eine Befreiung meiner Seele von dieser Gedankenpein, indem ich sie auf Papier banne.
- Ich habe zuvor bereits einmal ein Tagebuch geführt, doch befindet es sich jetzt an einem Ort, an den ich nicht zurückkehren kann. Also beginne ich von vorn. Aber dieses Mal beginne ich ganz am Anfang.
- Alles begann mit dem Fund dieser verfluchten Sense in der Mine mit dem bezeichnenden Namen Rolands Verdammnis. Ja, damit fing alles an. Davor war die Bruderschaft der Defias mit unserem Vorankommen im Dämmerwald ganz zufrieden. In der Zeit vor der Sense war dies hier ein ebenso friedlicher Ort wie etwa das Nordhaintal.
- Aber seit ich den Griff dieser verdammten Sense aus dem Schutthaufen in der Mine ragen sah und es prompt nicht lassen konnte, sie - verflucht sei ich! - auch noch herauszuziehen, ist Rolands Verdammnis ein Ort des Todes!
- Hätte ich geahnt, was passieren würde, ich hätte mir lieber die rechte Hand abgehackt, als dieses runenverzierte Holz anzufassen! So viel Gejammer! Bislang hielt ich das immer für ein Vorrecht der Alten. Jetzt weiß ich, dass es nicht die Alten sind - die Hoffnungslosen sind es, die den Mantel des Bedauerns tragen müssen, weil sie ihn nicht von ihren gramgebeugten Schultern streifen können oder wollen.
- Aber Schluss jetzt mit diesem traurig triefenden Tiefsinn! Ich muss mit der Chronik weitermachen...
- Nachdem ich die Sense herausgezogen hatte, schwappte eine Welle der Veränderung durch die Mine. Das Licht unserer flackernden Fackeln verzerrte sich und wir schienen die Lautstärke unsere Stimmen nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Manchmal donnerte das Flüstern eines Mannes so laut durch die Gänge, dass wir uns die Ohren zuhalten mussten, und dann wieder hörte man laute Rufe keine zwei Schritte weit, bevor sie wie ein Hauch vom Wind davongetragen wurden.
- Das raubte uns die Nerven, aber wir hatten ohnehin nicht viel Zeit uns darüber aufzuregen. Es sollte nur der Vorbote dessen sein, was uns wirklich aus der Mine jagte: die Worgen.
- Sie stürzten sich von allen Seiten auf uns, kamen aus versteckten Löchern zu unseren Füßen oder ließen sich von oben lautlos auf uns herabfallen. Die Hälfte der Männer fiel schon in diesen ersten panikerfüllten Minuten. Der Rest - darunter auch ich - versuchte zu fliehen. Ich rannte und hörte von allen Seiten, wie meine Brüder von Klauen und Zähne zerrissen wurden. Ich hörte unzählige Schreie, die abrupt verstummten oder in einem Gurgeln erstarben.
- Nach allem, was ich weiß, bin ich der einzige Mensch, dem die Flucht von diesem Ort gelang.
- Ich kann nur raten, warum ich diese Nacht überlebt habe. Ich war immer schon vorsichtig, bin Schlägen ausgewichen und habe einen Bogen um Fallgruben gemacht. Daher kommt auch mein Spitzname Bibbers. Vielleicht war es also dieser Hang zur Vorsicht, der mich gerettet hat...
- Oder es war tatsächlich diese Sense, die ich aus dem Geröll gezogen habe. An der Sense selbst kann es indes nicht liegen, denn die habe ich während meiner panischen Flucht verloren. Aber wenn ich es war, der die Worgen in den Dämmerwald führte, so haben sie mir vielleicht einen seltenen Gefallen getan. Verflucht sollen sie sein.
- Aber vielleicht bin ich auch dazu verurteilt zuzusehen, was durch mich aus dem Dämmerwald werden wird. Vielleicht ist es mein Schicksal zuzusehen, wie die Worgen in dieses Land strömen, um es noch finsterer zu machen als es ohnehin schon ist.
- Sollte dies so sein, so ist es doppelt schlimm. Denn die Worgs sind nicht die einzige Macht, die nach dem Dämmerwald greift - auch die Scheusale vom Gebirgspass der Totenwinde wollen das Land.
- Dies ist das nächste Kapitel meiner Geschichte und ich bete, dass es das Letzte ist...
- Nach meiner glücklichen Flucht aus Rolands Verdammnis versteckte ich mich im Heuschober eines Mannes mit Namen Sven. Ich verbrachte dort mehrere Tage und war dabei noch so voller Furcht, dass ich mich Sven und seiner Familie nicht ein einziges Mal zeigte. Aber aus dem, was ich von meinem Versteck aus sah, konnte ich schließen, dass es sich bei diesen einfachen Bauern um anständige Leute handelte. Hätte ich meinen Unterschlupf verlassen, wäre ich von diesen Leuten sicher mit offenen Armen aufgenommen worden. Aber Vertrauen zu fassen fällt mir schwer - und seit dem Schreck in der Mine umso mehr.
- Also hielt ich mich weiter verborgen. Das rettete mir das Leben.
- Einige Tage nach meiner Ankunft an der Scheune verließ Sven seinen Hof mit Ziel Dunkelhain. Er küsste seine Frau, lächelte seine Kinder an und versprach, bald mit Spielsachen und Süßigkeiten zurück zu sein. Der arme Mann. Es sollte das letzte Mal sein, dass er seine Familie lebend sah.
- Wenigstens haben sie glücklich voneinander Abschied genommen. Und wenigstens starb seine Frau als Erste und musste den Tod ihrer Kinder nicht mit ansehen. Aber mir ist das kein Trost. Ich habe gesehen, was geschah, und es wird mich mein Leben lang verfolgen.
- Meine Hand zittert, wenn ich mich an jene Nacht erinnere, als Sven fort und seine Familie allein den Schwarzen Reitern ausgeliefert war. Wieder mache ich mir Vorwürfe, denn ich war dort und hätte mich gegen jene Scheusale vom Gebirgspass der Totenwinde erheben können. Aber mein Bedauern ist nicht wahrhaftig. Es ist das Bedauern, wie es jeden plagt, der eine Tragödie überlebt hat. Ich weiß, hätte ich mein Versteck verlassen, so wäre ich auch getötet und meine Leiche bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und in alle Himmelsrichtungen verstreut worden.
- Aber auch wenn ich weiß, dass ich diesen schändlichen Mord nicht hätte verhindern können, einen Vorwurf kann ich mir nicht ersparen: Ich habe die Schwarzen Reiter zu Svens Hof geführt. Meine Entdeckung der Sense hat nicht allein die Worgen auf den Dämmerwald losgelassen, sondern auch die Reiter vom Gebirgspass der Totenwinde her angelockt.
- Das weiß ich genau, denn unmittelbar vor dem Mord stellten sie Svens Frau eine Frage, während sie ihre Kinder umklammert hielt und ihnen im Angesicht des nahen Todes wenigstens ein wenig Trost spendete.
- Die Sichel von Elune, schrie einer der Reiter laut und schrill. Seine Stimme klang, als würde eine Axt an einem Stein geschliffen. Und das letzte Wort - Elune - krächzte er, als würde er daran ersticken.
- Furcht ergriff mich, als ich diese Stimme hörte, aber nicht allein ob ihres Klangs, nein … ich wusste, von welcher Sichel der Reiter sprach. Es musste sich um das verfluchte Ding handeln, das ich ein paar Tage zuvor unter den Steinen in Rolands Verdammnis hervorgezogen hatte. Danach suchten die Schwarzen Reiter!
- Und deswegen musste Svens Familie sterben.
- Ich habe nie erfahren, wie Svens Frau eigentlich hieß. Ihr Mann und ihre Kinder nannten sie stets nur "Liebste", "meine Liebe" oder "Mami". Aber ich wünschte, ich wüsste ihren Namen. Denn ich bin der Einzige, der ihre Tat an jenem Tag noch bezeugen kann. Und obschon sie nur eine Bauersfrau war, habe ich nie einen Mann oder eine Frau so mutig und beherzt handeln sehen.
- Natürlich wusste sie nichts von der Sense, aber als sie begriff, dass die Reiter danach suchten, fasste sie spontan einen Entschluss.
- Einen kühnen und klugen noch dazu. Nur aufgegangen ist er nicht.
- Die Sense?, fragte sie ganz ruhig. "Natürlich weiß ich, wo sie ist. Wer hier wüsste das nicht?" Sie blickte die Reiter vollkommen ruhig an und, hätte ich nicht genau gewusst, dass sie von der Sense nichts ahnen konnte, ich hätte geschworen, sie sagte die Wahrheit.
- Ihr Wagnis schien sich auch auszuzahlen. Derselbe Reiter, der eben schon die Frage gestellt hatte, neigte den Kopf leicht zu ihr herunter und kreischte: "Wo?"
- "Ich werde Euch führen. Euch alle", erwiderte sie und ich konnte einen kleinen Hoffnungsschimmer in ihren Augen sehen.
- Aber es ist ein weiter Weg und meine Kinder wären uns nur hinderlich. Wir müssen sie hier lassen.
- Ihr Trick war einfach, aber sind es nicht die einfachen Tricks, die die größte Aussicht auf Erfolg haben? Wenn alles gut ging, würde sie die Reiter vom Hof weglocken. Sie selbst wäre verloren, aber ihre Kinder gerettet. Und es würde klappen, solange nur die Reiter ihren Lügen Glauben schenkten.
- Ich war nie ein großer Anhänger des Lichts, aber in diesem Augenblick betete ich inbrünstig für Svens Frau, die sich so tapfer gegen die schrecklichen Reiter stellte.
- "Bitte!", betete ich. "Lass sie darauf hereinfallen!"
- Die Reiter standen still, wie versteinert, und sie begegnete ihren Blicken mit aller Ruhe. Dann sah einer der Reiter auf, als höre er einen Ruf aus der Ferne. Er nahm einen kleinen Edelstein aus der Satteltasche. Damit machte er eine Geste in Richtung der Frau. Ein Licht kroch von dem Reiter aus auf die Frau zu und verformte sich zu einer unerbittlichen weißen Hand. Sie starrte scheinbar ungerührt in das Licht, aber ich sah die Unsicherheit hinter der Fassade des Selbstvertrauens. Als die Hand sie erreicht hatte, griff sie mit langen Fingern nach dem Kopf der Frau.
- Und drückte zu.
- Svens Frau stand steif wie ein Brett da und ihre Augen weiteten sich. Sie öffnete den Mund zu einem Schrei, brachte aber keinen Ton heraus. Nach einigen Augenblicken grausamer Folter ließ die Hand sie los und sie fiel auf die Knie. Der Reiter mit dem Schmuckstück saß aufrecht im Sattel und ließ dröhnend vernehmen:
- "Diese Frau lügt". Er sagte das mit einer Stimme, von der ich noch heute Alpträume bekomme. "Sie hat die Sense nie gesehen."
- Danach ließ der Reiter die Schultern sinken, als sei ein Geist aus ihm entwichen. Und dann sagte er mit der alten, schrillen Stimme von zuvor die todbringenden Worte:
- "Der Lord hat gesprochen. Tötet sie."
- Ich kann nicht beschreiben, was danach geschah. Ich habe es deutlich vor Augen, aber meiner elenden Seele ist es noch immer nicht möglich niederzuschreiben, was sich in den folgenden, grausigen Minuten ereignete.
- Ich kann nur schreiben, dass Svens Familie getötet wurde. Kurz darauf kehrte Sven an den Schauplatz des Schreckens zurück. Er war derart von Trauer übermannt, dass ich Angst hatte, mich ihm zu zeigen. Und ich fürchtete mich sogar davor, dass er mich finden würde, und floh aus meinem Versteck in der Scheune. Ich weiß nicht, wo Sven jetzt ist, aber ich bete, dass er eines Tages Frieden findet.
- In den darauf folgenden Wochen blieb ich aus Angst vor den Reitern nie allzu lange an einem Ort. Augenblicklich befinde ich mich in der verlassenen Stadt Rabenflucht und wie immer verstecke ich mich. Ich weiß nicht, welche Kräfte sie gegen Svens Frau eingesetzt haben, aber ich weiß, dass ich gegen diese Kräfte nichts ausrichten kann und dass sie den Dämmerwald auch weiterhin nach der Sense absuchen. Ich habe die Sense nicht mehr und ich danke dem Licht dafür, denn hätte ich sie noch, hätten sie mich längst gefunden. Aber auch so weiß ich tief in meinem Herzen, dass sie mich finden werden.
- Ich bin so müde.